Duits Hof legt scan kenteken aan banden





 

Karlsruhe, 12 maart. Het Duitse Constitutionele Hof heeft gisteren het automatisch scannen van autokentekens door de politie aan strenge voorwaarden gebonden. In verschillende Duitse deelstaten mag de politie nu nog zonder reden nummerborden fotograferen en opslaan.

Het Hof in Karlsruhe verklaarde wetgeving hierover in de deelstaten Hessen en Sleeswijk-Holstein in strijd met de Duitse grondwet. Volgens het vonnis zijn de regels in de twee deelstaten te breed opgesteld, waardoor de privacy van burgers wordt geschonden. Zo wijst het hof erop dat het automatisch scannen de politie in staat stelt om zonder concrete reden bewegingen van burgers te volgen.

Volgens de rechters dient er voor het fotograferen en opslaan van kentekens een concrete aanleiding te bestaan. Ook mogen nummerbordgegevens niet zomaar worden opgeslagen in databanken. Als bijvoorbeeld elektronisch wordt gezocht naar een gestolen auto, dienen de kentekennummers van onschuldige automobilisten meteen te worden gewist.

Hessen en Sleeswijk-Holstein moeten na de uitspraak van gisteren hun wetgeving aanpassen. Het vonnis van het hof heeft waarschijnlijk ook gevolgen voor andere deelstaten waar de politie elektronische kentekenherkenning gebruikt. Die methode wordt toegepast in acht van de zestien Duitse deelstaten, terwijl ook andere deelstaten overwegen het automatisch scannen in te voeren. Alleen al in Beieren worden ongeveer vijf miljoen nummerborden per maand gefotografeerd. Het nut van dit soort politiecontroles wordt betwijfeld. Slechts in 0,03 promille van de gevallen kan een gefotografeerd nummerbord worden gekoppeld aan een delict.

Nederland

Ook in Nederland wordt elektronische kentekenherkenning gebruikt door de politie. Het College Bescherming Persoonsgegevens (CBP) plaatst al enige tijd vraagtekens bij het toenemende gebruik van kentekenherkenning. Het Korps Landelijke Politiediensten rust surveillancewagens uit met camera’s die kentekens kunnen scannen.

Originele Duitse versie van NDR.DE

Automatische Nummernschild-Erfassung verfassungswidrig

Die in Schleswig-Holstein und Hessen praktizierte automatische Erfassung von Autokennzeichen durch die Polizei verstößt gegen das Grundgesetz. Das hat das Bundesverfassungsgericht am Dienstag entschieden. Die Karlsruher Richter erklärten die Regelungen zum sogenannten Scanning in den Polizeigesetzen der beiden Bundesländer für verfassungswidrig und nichtig. Die Vorschriften verletzten Autofahrer in ihrem Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung. Damit ist das Datenschutz-Grundrecht jedes Einzelnen gemeint, selber über die Verwendung seiner personenbezogenen Daten zu bestimmen.

Gegen das Verfahren, das ähnlich auch von der Polizei in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Hamburg eingesetzt wird, hatten Autofahrer aus Schleswig-Holstein und Hessen geklagt.

Hay lässt Kennzeichen-Scanning stoppen

Der Kieler Innenminister Lothar Hay (SPD) reagierte prompt und erklärte den automatisierten Abgleich in Schleswig-Holstein für beendet. Der Minister sprach sich auch gegen einen erneuten Vorstoß zur Anpassung der Regelung an die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts aus. Das Urteil sei Mahnung und Auftrag zugleich, die Bürgerrechte stärker zu gewichten, als dies in der Vergangenheit bisweilen der Fall gewesen sei.

Bei der automatischen Kennzeichenerfassung gebe es zudem "ein Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag", sagte Hay. So wurden seit Beginn der Erprobungsphase im August des vergangenen Jahres lediglich 26 Verstöße gegen das Haftpflichtversicherungsgesetz festgestellt. Kein einziger gestohlener Wagen habe sich unter den 131.000 gescannten Autos befunden. Die CDU reagierte verwundert auf den schnellen Vorstoß Hays.

Niedersachen will Kennzeichen-Sichtung zunächst fortsetzen

Im Gegensatz zu seinem Kieler Amtskollegen will Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) zunächst keine Konsequenzen aus dem Karlsruher Urteil ziehen. Im Gespräch mit NDR Online betonte Ministeriumssprecher Frank Rasche, dass sich die Gesetzeslage in Niedersachsen eng an die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts halte. "Wir setzen die mobilen Geräte nur anlassbezogen und keinesfalls flächendeckend ein", so Rasche. Trotzdem würden mögliche Folgen aus dem Urteil weiter geprüft.

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) erklärte, er halte die Regelung im Nordosten für "offensichtlich im Wesentlichen rechtmäßig". "Der Vorwurf einer massenhaften Datenerhebung durch die Polizei ist zumindest für Mecklenburg-Vorpommern zurückzuweisen", betonte der Minister.

Hamburg setzt Lesegeräte vorerst nicht mehr ein

Wie NDR 90,3 am Dienstagnachmittag berichtete, setzt die Hamburger Polizei ihre zwei Kennzeichen-Lesegeräte vorerst nicht mehr ein. Die Öffentlichkeit und die Polizei müssten darauf vertrauen können, dass auf rechtlich sicherer Grundlage gehandelt werde, hieß es dem Bericht zufolge aus der Innenbehörde. Hamburgs Datenschutzbeauftragter Hartmut Lubomierski zeigte sich überzeugt, dass mit der Entscheidung aus Karlsruhe auch die Hamburger Gesetzeslage gekippt sei. Zuvor hatte bereits Behördensprecher Reinhard Fallak darauf hingewiesen, dass die Hamburger Regelung "zu 90 Prozent" mit der von Karlsruhe gerügten Praxis in Schleswig-Holstein identisch sei.

ADAC begrüßt Urteil

Der ADAC Schleswig-Holstein begrüßte das Verfassungsgerichtsurteil. "Unseren Bedenken trägt der Tenor des Urteils vollkommen Rechnung", sagte der stellvertretende Vorsitzende Ulrich Klaus Becker in Kiel. Der Automobilclub hatte zuvor bereits ein Gutachten vorgelegt, in dem die Regelungen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern zumindest in Teilen bereits als verfassungswidrig kritisiert worden waren. Die Praktiken in Niedersachsen waren laut ADAC für das Gutachten noch nicht untersucht worden.

Karlsruhe: Vorschriften zu unbestimmt

Nach den Worten des Karlsruher Gerichts sind die Vorschriften zu unbestimmt. Es sei nicht geregelt, aus welchen Anlässen die Polizei per Videokamera Kfz-Kennzeichen mit den Fahndungsdaten abgleichen dürfe. Außerdem bleibe offen, zu welchem Zweck die Daten verwendet werden dürften. Dies verstoße gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.

Die Richter betonten weiter, dass der Abgleich mit der Fahndungsdatei der Polizei "unverzüglich" zu erfolgen habe. Zudem müssten die Daten - falls es keinen "Treffer" gebe - "spurlos" und ohne die Möglichkeit, einen Personenbezug herzustellen, gelöscht werden.

Sekundenschneller Datenabgleich

Die automatische Kennzeichen-Erfassung auf öffentlichen Straßen und Plätzen soll in erster Linie dazu dienen, Autodiebe und Versicherungsbetrüger aufzuspüren. Dabei werden die Kennzeichen ähnlich wie bei einer Radarfalle stationär oder mobil gefilmt und innerhalb weniger Sekunden mit Fahndungsdateien abgeglichen. In Schleswig-Holstein werden dafür stationäre und mobile Geräte eingesetzt. Gespeichert werden den Angaben zufolge nur "echte Treffer" nach einem positiven Abgleich der Fahndungsdaten. Bundesweit wird derzeit nach rund 780.000 Kfz-Kennzeichen gefahndet.

Mit einem einzigen Lesegerät könnten pro Stunde mehrere Tausend Kennzeichen erfasst werden, hieß es in der Verfassungsbeschwerde. Die Polizei werde somit "zu einer massenhaften heimlichen Beobachtung von Unverdächtigen ermächtigt".

 
 
Bron: NRC Handelsblad
 
  13-3-2008  


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